Infotag an Mittelstufenschule Nidda gibt Einblick in vielfältige Ausbildungsberufe

Foto: „Welche Ausbildungsgänge gibt es beim Zoll?“ Auch weniger bekannte Berufe bieten Jugendlichen attraktive Perspektiven. 20 Anbieter waren mit Ständen beim Berufs-Infotag in der Mittelstufenschule in Nidda vertreten. (Foto: Maresch)
Das größte Interesse gilt beim Infotag an der Niddaer Mittelstufenschule den kaufmännischen und Verwaltungsberufen. Viele der 20 Aussteller sind aus der Region.

NIDDA – Zum sechsten Mal gab es in der Mittelstufenschule Nidda einen Berufe-Infotag, der von Jugendlichen der Jahrgangsstufen 8 bis 10, aber auch von Klassen der örtlichen Berufsschule und der Oberstufe des Gymnasiums Nidda besucht wurde. Ausbildungen in verschiedenen produzierenden Gewerben, im Handwerk, in der Pflege, im kaufmännischen und Verwaltungsbereich, aber auch bei der Bundespolizei, der Bundeswehr sowie dem Zoll wurden vorgestellt.

„Viele unserer 20 Aussteller kommen aus der Region. Auch hier im ländlichen Raum gibt es wohnortnah interessante Ausbildungsgänge mit Möglichkeiten der Weiterqualifikation“, betonte Jürgen Gillert, Konrektor der Mittelstufenschule und in Kooperation mit Kerstin Steppat und Kathrin Meißner von der Bundesagentur für Arbeit Büdingen Organisator des Infotages.

Und die Betriebe und Dienststellen hatten oft mehrere Ausbildungsgänge anzubieten. „Spitzenreiter“ mit rund 60 möglichen Lehr- und Ausbildungsberufen und 30 Studiengängen war die Bundeswehr.

An den Ständen war auf Anschauung gesetzt, die Teams hatten neben Infoflyern auch Werkzeuge, Arbeitsmaterialien, Teile von Fertigprodukten ausliegen. Am Stand der Beruflichen Schule Büdingen, die mit Ausbildungsgängen rund um Holz, Ernährung und Körperpflege vertreten war, konnten die Besucher das Dekorieren einer Torte beobachten und diese anschließend gleich probieren. Oder die Jugendlichen konnten sich von einer angehenden Friseurin die Haare stylen lassen. Oft hatten die Anbieter Auszubildende mitgebracht, die die Fragen der jungen Interessierten „aus erster Hand“ beantworten konnten. Das ließ manche Vorurteile noch einmal überdenken, denn Brennpunkte des Interesses waren auch diesmal die kaufmännischen und Verwaltungsberufe. Viele Nachfragen gab es bei den Banken, der AOK und der Finanzverwaltung, einer eCommerce-Firma. Bei den Handwerksberufen war das Interesse deutlich geringer, obwohl dort Tätige ausgesprochene Berufszufriedenheit zeigten. So sagte Dennis Berger, Auszubildender der Firma Senzel Straßen- und Tiefbau (Niddatal): „Es gibt für mich nichts Besseres als die Arbeit am Bau. Wind und Wetter sind mir egal, aber man sieht, was man schafft, besonders mit schweren Maschinen!“ „In unserer Branche wühlt man nicht nur in der Erde“, betonte die Chefin der Garten- und Landschaftsbaufirma Hain aus Gedern, eines Familienbetriebs in der dritten Generation. „In der Gartenplanung können sich kreative Talente einbringen, zur Pflege großer Gärten, Parks, Friedhöfe, Teiche gehört botanisches und biologisches Wissen, Freude an der Natur.“

Großes Interesse fanden duale, mit einem Studium verbundene Ausbildungsgänge, etwa bei der Finanzverwaltung. Die Jugendlichen fragten gezielt nach: „Ist das nicht Vollstress?“ „Motivation und Durchhaltevermögen gehören schon dazu“, lautete die Antwort. „Aber die Theorie-Praxis-Verbindung hilft, sich in das komplexe Gebiet Steuerrecht intensiver einzuarbeiten!“ Die Kombination planen manche Jugendlichen schon bewusst ein. „Ich werde in die Fachoberschule Schwerpunkt Betriebswirtschaft gehen und habe für das begleitende Berufspraktikum jetzt schon eine Zusage bei der Arbeitsagentur selbst“, berichtete ein Realschüler der Jahrgangsstufe 10.

Welchen Berufsweg können etwa Jugendliche der Hauptschulklassen einschlagen, vor allem, wenn sie den qualifizierten Abschluss wohl nicht erreichen werden? „Auf keinen Fall resignieren“, betonte Kathrin Meißner. „In den eher manuell ausgerichteten Handwerken wie Dachdecker, Maurer, Betonbauer, aber auch in den einfachen Ausbildungsgängen der Pflegeberufe gibt es durchaus Chancen. Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit und die Bereitschaft, Kritik anzunehmen, machen Schwierigkeiten in der Theorie wieder wett und es gibt viele Hilfen!“

So ist auch der Berufe-Infotag nur ein Mosaikstein im Schwerpunkt Berufsorientierung der Mittelstufenschule. Auch der wöchentliche Berufsschultag der Jahrgänge 8 bis 10, die Betriebspraktika und -besichtigungen, der Kontakt mit der Arbeitsagentur gehören dazu. „Die Jugendlichen der Mittelstufenschule sind meist gut informiert, haben oft schon einen Plan für ihre nächsten Schritte ins Arbeitsleben“, weiß Meißner. Zum zweiten Mal wurde die Mittelstufenschule mit dem Gütesiegel für Berufs- und Studienorientierung OLoV Hessen ausgezeichnet, das alle drei Jahre neu überprüft wird.

 
Quelle: Kreis-Anzeiger